»Vera Schindler-Wunderlich hat bisher zwei sehr beachtete Lyrikbände vorgelegt mit Gedichten
die sich ähneln in ihrem starken lyrischen Duktus. Nun hat sich ein Schallwandler in ihre
Poesie hineingeschoben es ergibt sich ein neuer Ton. Die dezidiert und sicher gesetzten
Überschriften ihrer Gedichte klingen als würden sie noch einmal ins Visier holen wollen was
in der Lyrik einmal so selbstverständlich auch schön war: 'Vom fernen glücklichen Fest'
'Mittlere Brücke' 'Nicht umkommen wollen im April' 'Das Maß des Gießens'. Dann stoppt sie
die Lyrik beinahe sofort oder mittendrin lässt Rufe hören befragt 'wie bitte?' schleust
echte und fiktive Zitate ein. Etlichen der hier vorgelegten Texte ob im experimentellen oder
im eher vertrauten Stil gehalten liegt etwas zugrunde was schon früher bei der Dichterin
anklang: eine feine Selbstbefragung der Zeilen.Immer wieder neu zu begehende Textlabyrinthe
entstehen so sei es über Alltägliches sei es über Abgründiges. Immer wieder fügen sich auch
wie schwimmende Rosen auf einem Teich Texte von großer poetischer Kraft zusammen 'wenn ich
vorbeigeh tags sachte maskiert'. Vollmundige Gedichte sind das nicht es sind starke
nachhaltige Gedichte.Bleibt noch zu erwähnen die im Vergleich zu ihren früheren Texten grafisch
viel freiere Gestaltung dieser ins Offene gehenden Lyrik hierzu sei eine junge Leserin zitiert
die Gedichte sonst scheut: 'Oh da kann ich ja auf dem Blatt umhergehen und richtig zu lesen
beginnen.'« (Lioba Happel)