Im Dienste der Menschenwürde fühlten sich der Verleger und Buchhändler Emil Oprecht (1895-1952)
und seine Frau Emmie dazu berufen gegen Gewaltherrschaft zu kämpfen. Das Verlagshaus und die
Wohnung der Oprechts wurden insbesondere in der Zeit des Zweiten Weltkriegs zur Anlaufstelle
für Emigranten und verfolgte Kunstschaffende und Intellektuelle. Das Ehepaar bot ihnen
Unterschlupf und beschaffte Visa und Pässe. Oprecht gründete 1925 seine Buchhandlung an der
Rämistrasse 5 in Zürich. Die Buchhandlung Dr. Oprecht AG war bis zur Schließung 2003 eine feste
Institution der Stadt. Parallel zur Eröffnung der Buchhandlung entstand auch der erste Verlag
und 1933 der Europa Verlag. Zu den über 100 Exilautoren gehörten so renommierte AutorInnen wie
Else Lasker Schüler Heinrich Mann und Golo Mann Ernst Bloch Ignazio Silone und Max
Horkheimer. Ihre Werke musste Oprecht oft gegen Druck aus dem Ausland und gegen die heimische
Zensur verteidigen. Gleiches galt bei seiner Tätigkeit für das Schauspielhaus Zürich: Von 1938
bis zu seinem Tod 1952 sorgte er als Präsident der Neuen Schauspiel AG und als kaufmännischer
Direktor mit viel Engagement dafür dass das Theater in diesen prekären Zeiten weiterexistieren
konnte. Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill bedankten sich persönlich bei Oprecht für
sein Engagement. Thomas Mann sagte in der Abdankungsrede: »Er war mein Freund war mir gerecht
und treu und hier will ich sagen dass ich die Freundschaft dieses schweizerischen Europäers
als Zierde meines Lebens empfunden habe.«