Das Automobil besteht bis heute aus zwei Teilen dem Chassis oder der Plattform mit dem oder
den Motoren und der Karosserie. Dieses Buch rollt die Geschichte des zweiten Teils auf gleicht
ihn mit der technologischen Entwicklung ab und all das vor dem Hintergrund der Vorgeschichte
des Pferdewagens. So wird der epochale Wandel vom Pferd zum Automobil nachvollziehbar gemacht.
Dazu gehört auch der gesellschaftliche Kontext: Im industrialisierten Europa des 19.
Jahrhunderts dreht das Rad schneller die Zeit wird hektischer die Städte wachsen. Die
Kutschenbauer gelten um 1900 zunächst als erfolgsverwöhnte und in Halbschlaf verfallen. Dann
müssen sie mit nachziehen und den Chassis Kästen aufsetzen. Gross sind die strukturellen und
mentalen Unterschiede zu den Chassis- und Motorenherstellern dort die forschen
technikbegeisterten Ingenieure und Unternehmer mit ihren Grossbetrieben hier die noblen
Gestalter und Hersteller von massgeschneiderten Aufbauten. Dementsprechend sehen die frühen
Automobile lange wie halbe Kutschen aus. Allmählich werden die Automobile stärker leichter und
schneller. Nach dem Abflauen der ersten Innovationswelle der Konstrukteure wachen die
Karossiers um 1910 auf und bringen neue Karosserie-Formen auf den Markt. Derweil sind die
Pferde in der Stadt an ihre Grenzen gekommen. Einen weiteren Schub weg vom Pferd bringt der
Erste Weltkrieg. In den 1920er Jahren werden die exklusiven Kreationen der Karossiers zu
fahrenden Skulpturen die an Concours d'Elégances Furore machen. Form und Funktion wachsen
zusammen das Automobil erreicht in den 1920er Jahren seinen ersten Höhepunkt. Wie bei den
Equipagen 30 Jahre zuvor liegen aber wieder Höhepunkt und Fall nahe beisammen. Die
Weltwirtschaftskrise von 1929 30 bricht vielen eigenständigen Karosseriebetrieben das Genick.
Die Qualität ihrer Arbeit aber bleibt der Massstab und wird von den grossen Marken
weitergeführt die jetzt unter einem Dach ganze Autos bauen. Anfängliches Zögern gegenüber
einer unterschätzten Innovation langsames auf den Zug aufspringen dann erfolgreiches
Mitziehen? Einen solchen Pzozess im Sinne der disruptiven Technologie mit den entsprechenden
Begleitphänomenen erleben wir heute wieder beim Wandel zur Elektromobilität.