Ein Mann kehrt zurück in seine zerstörte Heimatstadt. Unfähig an die verlorene Vergangenheit
vor dem Krieg anzuschließen hofft er auch sein Haus möge in Trümmern liegen. Doch es steht
noch und seine Wohnung darin ist alles was ihm geblieben ist. Familie Erinnerung Hoffnung -
alles hat sich aufgelöst. Er schließt sich ein in sein Büro verlässt es bald gar nicht mehr -
versorgt allein von seinem Nachbarn und dessen Frau von denen kaum zu sagen ist ob sie seine
Retter oder seine Wärter sind zieht sich immer mehr in sich zurück in ein zeit- und raumloses
Vakuum in dem die Außenwelt kaum mehr als ein Rauschen ist. Und doch sind ihre Bedrohungen
real: der Hunger die Scham die Gewalt in den Straßen und immer wieder das Lager - das Lager
das der Mann überlebt hat das Lager das ihn beherrscht das ihn wie ein schwarzes Loch zu
verschlucken droht und in das er dennoch zurückkehren muss um den Trümmern seiner haltlosen
Identität wieder eine Ordnung zu geben. Nach seinem gefeierten Romandebüt »Der Himmel von Lima«
beweist Juan Gómez Bárcena ein weiteres Mal dass er zu den hoffnungsvollsten Stimmen der
spanischsprachigen Literatur gehört: Kanada ist ein faszinierender und gewaltiger Roman der
sich nicht scheut in die tiefsten Abgründe menschlicher Scham und Schuld vorzudringen. Bárcena
findet für das Grauen so verstörende wie brillante Bilder die man nicht mehr vergessen wird.