Der wiederholte Abschied von seiner Mutter in den aufwühlenden Tagen nach ihrem Tod ist
Gian-Marco Schmids Fokus in seinem schonungslosen aber feinfühligen autobiografischen Text.
Zwischen einer Liebeserklärung und einer Bilanz versucht 'Abschiede von Mutter' das Unfassbare
zu fassen. Schmid wählt dafür die Form eines akribischen Tagebuchs sowie Rückblenden auf
markante Momente zwischen seiner Mutter und ihm. Ungeschönt zeigt er wie von einer naiven Liebe
als Kind irgendwann nur das blanke Entsetzen und die Wut darüber bleiben dass es keine Waffe
gegen den übermächtigen Gegner Alkohol gibt. 'Abschiede von Mutter' ist ein seltener
authentischer Einblick in eine Familie am Rand der sozialen Verwahrlosung ein starker und
erschütternder Text und ein lautes Plädoyer gegen die Sucht.