Die Bändigung des Zufalls (The Taming of Chance) wurde von der « Modern Library » als eines der
100 wichtigsten Sachbücher des 20. Jahrhunderts in englischer Sprache ausgewählt. Ian Hacking
zeigt wie es im späten 19. Jahrhundert möglich wurde statistische Muster als selbsterklärend
und die Welt als nicht zwangsläufig deterministisch zu betrachten. Im gleichen Zeitraum wurde
die Vorstellung von der menschlichen Natur durch ein Modell des normalen Menschen basierend auf
den Gesetzen der Dispersion ersetzt. Diese beiden parallelen Transformationen verstärkten sich
gegenseitig sodass der Zufall die Welt weniger launisch erscheinen liess: Legitimiert wurde es
weil es Ordnung in das Chaos brachte. Hacking argumentiert diese Entwicklungen hätten dazu
geführt dass sich eine neue Art des wissenschaftlichen Denkens durchgesetzt hat. Je grösser
das Mass an Indeterminismus in unserer Vorstellung von der Welt und den Menschen ist desto
mehr erwarten wir Kontrolle und Eingriffe in unser Leben und desto weniger Freiheit. Die
Bändigung des Zufalls verbindet detaillierte wissenschaftsge-schichtliche Forschung mit der für
die Wissenschafts-philosophie charakteristischen Breite sowie Elan und zeigt die Beziehungen
zwischen Philosophie Naturwissenschaften Mathematik und der Entwicklung sozialer
Institutionen auf. Zugleich liefert es eine einzigartige und massgebliche Analyse der
«Probabilisierung» der westlichen Welt. «Hacking hat ein unheimliches Gespür dafür ein
kritisches und neuartiges Merkmal der Vergangenheit herauszuarbeiten und zu zeigen wie sich
scheinbar disparate Fakten zusammenfügen sofern wir ihm seine zentrale Kategorie zugestehen.
Er erhebt nicht den Anspruch einen vollständigen Überblick über sein Thema zu geben. Wie ein
Archäologe respektiert er die bruchstückhafte Überlieferung als eine der Grenzen seines Fachs.
Aber was er ausgräbt und entziffert ist immer wieder spannend und erhellend.»