Brigitte Struzyks neue Gedichte sind ein Gegengewichtshebewerk zu unserer Gegenwart. Sie
erwägen tarieren aus schätzen ab. Sie halten das Gleichgewicht erzeugen Gegenkräfte legen
Worte auf die Goldwaage und setzen das Spiel der Kräfte mit jedem Gedicht neu in Bewegung. Die
in der DDR aufgewachsene und sozialisierte Dichterin beobachtet in ihren Texten aus den Jahren
2018 bis 2024 wie sich politische Systeme in Landschaften einschreiben. Es sind Texte die im
Gehen begriffen bleiben und durch ihre konkreten Beobachtungen dabei helfen den
Altschuldenberg Europas zu begreifen: Wie geht man Seite an Seite mit den Flüchtigen? Wie
bleibt Geschichte lesbar in ihren Widersprüchen? Was wäre ein Fortschritt rückwärts? Und wie
bringt man die Zellen dazu sich endlich wieder der Zukunft zuzuwenden? Hier spricht eine
Gegenstimme von Gewicht die unter Beweis stellt: Poesie ist alles was sich nicht verwalten
lässt.