"Wir erwarten zu viel nicht nur vom Ende". Samuel Kramers erster Lyrikband ergründet die
Möglichkeiten politischer Gedichte in einer Welt die von multiplen Katastrophen
"unterirdischen Slogans" und "siedenden Träumen" bestimmt wird. Wann regt sich endlich was
dagegen? Was lässt sich wenden wenn alles zu spät scheint? Und wann regnet es endlich wieder?
"Dass alles entschleunigt von jetzt an. Dass ein Lied mich erfüllt." Den vorgeschriebenen
Erzählungen vom sicheren Ende setzen diese Texte eine Logik offener Enden und steter Neuanfänge
entgegen. Der Loop zu dem sie einladen dient als Teilchenbeschleuniger für Sprachelemente
die mit jedem Durchlauf neu gefügt werden können. Wenn das "Ich" ein "Trugbild des Marktes" ist
mit wem kann es sich noch verbünden? Und wo lässt sich die "Petition für mehr Platz in
öffentlichen Atemzügen" unterschreiben? Ein Buch für alle die wissen wollen wie sich
unvermeidliche Ausgänge und Horrorszenarien anders denken und erzählen lassen. "Vielleicht
können uns Gedichte nicht heilen aber sie können uns Wunden zeigen und ihnen mit Zartheit und
Vitalität begegnen. Samuel Kramers Gedichte haben uns das gezeigt." Anja Utler (aus der
Laudatio des 29. open mike)