«... Denn ich bin kein Theologe sondern Soziologe aber einer der schon früh ins Gespräch mit
der Theologie geriet. Soziologische Kirchenkritik bedeutet mir zu differenzieren Unterschiede
aufzuzeigen die Perspektiven zu wechseln um Kirche in ihrer historischen oder sozialen
Dimension in ihrer Vielschichtigkeit oder auch Widersprüchlichkeit zu beleuchten und dem
Verstehen der Beteiligten nahe zu bringen. Oder mit Karl Marx gesprochen: Was Marx in
erstaunlicher Klarsicht mit Bezug auf die kapitalistische Gesellschaft gelungen ist habe ich
mit bescheidenen Mitteln und als wissenschaftliche Nebentätigkeit während meines langen
akademischen Lebens mit Bezug auf die römisch-katholische Kirche versucht - meine Kirche deren
benediktinischer Tradition ich viel verdanke. Aber wie die weit verbreitete Rede von einer
Kirchenkrise zeigt muss hier etwas im Argen liegen. Tiefere Schichten der sich heute vor allem
im Kontext der Missbrauchsdiskussion und der Frauenfrage manifestierenden Krise ans Licht zu
bringen das scheint mir eine wichtige Aufgabe katholischer Kirchenkritik.» (Franz-Xaver
Kaufmann Zur Einführung)