Das vorliegende Buch versammelt Beiträge die sich mit aktuellen Herausforderungen und
notwendigen Reformen der römisch-katholischen Kirche sowie mit dem Verhältnis von Staat und
Religion und seinen Auswirkungen auf das kirchliche Leben befassen. Zur Sprache kommen
einerseits grundsätzliche Fragen wie jene nach den Folgen der fortschreitenden Säkularisierung
oder nach Machtteilung und Beschränkung von Macht angesichts ihres Missbrauchs. Anderseits geht
es konkret um die Finanzierung und das Management der Kirche die Aufgaben von
staatskirchenrechtlichen Behörden oder den Umgang mit der Prägung der Kirche durch die
Migration. Denn so wichtig die großen schon lange diskutierten Reformthemen für die
katholischen Kirche sind: Im Alltag haben die konkreten Herausforderungen einen hohen
Stellenwert und können nicht vertagt werden bis die grundsätzlichen Fragen geklärt sind.
Gleichzeitig ist es für mich zentral das kirchliche Handeln auch in vermeintlich «weltlichen»
Fragen auf den Auftrag der Kirche auszurichten. Diese soll die frohe und befreiende Botschaft
des Evangeliums nicht nur verkündigen sondern mit dem eigenen Handeln bezeugen und in
Strukturen verkörpern die dem Geist Jesu entsprechen. Dabei geht es im Kern darum alle
Getauften an der Verantwortung zu beteiligen und das klerikal-hierarchische Kirchenbild zu
überwinden. Entscheidend ist dieser Fokus auch für den Weg durch die existenzbedrohende Krise
des Machtmissbrauchs und des Glaubwürdigkeitsverlustes. Wichtig ist die Ausrichtung auf das
Evangelium schließlich angesichts des absehbaren Weges der Kirche in die Minderheit. Künftig
wird es immer mehr auf die Relevanz und Leuchtkraft ihrer Botschaft und auf ihre im Alltag
gelebte Praxis ankommen.