Ein doppelter Adventskalender bildet die Form dieses poetischen Erinnerungsromans: 2 × 24
Miniaturen die sich langsam zu einem flirrenden Mosaik fügen - eines das leuchtet und
schmerzt zugleich. Der Erzähler genannt "der Türchenöffner" blickt dem Kind seiner eigenen
Vergangenheit über die Schulter: "dem Buddli". Wie ein Kalender voller kleiner Offenbarungen
öffnet sich Szene um Szene - Erinnerungs-Türchen hinter denen sich ein Kindheitsuniversum
auftut. Da liegen Hanns-Martin Schleyers Lippen wochenlang auf dem Fernsehschirm. Die Rote
Armee Fraktion wirft ihren Schatten bis in die Innerschweiz. Ein Schüler wird zur Zielscheibe
weil er der Liebling der Lehrerin ist. Und irgendwo scheint Horw plötzlich an der Grenze zu
Italien zu liegen. Der Türchenöffner sitzt mit dem Buddli auf der Tribüne beim Heimspiel des
kleinen FC Luzern gegen das große GC teilt mit ihm eine grüne Banane - und weint als John
Lennon stirbt. Er folgt Winnetous lautlosen Spuren dem Rückzug des Buddli in die Falte eines
Priestergewandes dem erzwungenen Zugang zu Katjas Brust. Und dann ist da noch das Auto das
langsam durch die Waschanlage fährt während innen alles in Bewegung gerät. "Der Schlaf hat
einen Schlitz am Kopf" ist ein Roman über das Flimmern von Erinnerung und das Echo von Verlust.
Ein stilles mutiges Debüt - vielschichtig schmerzhaft genau und radikal persönlich.