"So lebt der Edle mit der großen Menge. Er verhüllt seinen Schein und bleibt doch hell."
Verfinsterung ist wie es der Begriff schon sagt keine absolute Dunkelheit sondern
reduziertes Licht gleich der Nacht mit ihren geheimnisvoll funkelnden Himmelskörpern weit oben
am Firmament. Erde auf oder über dem Feuer bedeutet also nicht das völlige Erlöschen des
Lichtes sondern sein verborgenes Leuchten im Sinne von etwas das durchscheint taoistisch
ausgedrückt: Abwesenheit in Anwesenheit. Es ist die Knospe einer Rose die noch nicht
aufgegangen ist und ihr innerstes Wesen versteckt hält. Es ist das Licht einer Kerze das
hinter einer hohlen Hand verborgen und dadurch geschützt wird oder eine dunkle Wolkenwand die
sich vor die Sonne geschoben hat. Interpretiert man es auf eine herrschende Zeitsituation
kommt man zum Bild einer globalen Verdunklung im Verständnis von finsteren Machenschaften
undurchsichtigen Absichten unklare oder zweideutige Aussagen Übergriffigkeit und feindliche
Gedanken. Eine von extremer Streitqualität durchzogene Zeit geladener Verhältnisse in der sich
alle als Opfer verstehen und deshalb zu Tätern werden. Mangel ist der verborgene Hintergrund.
Mangel in Bezug auf den gefestigten Selbstwert. Der geistige Horizont muss neu abgesteckt
werden und dies gelingt am besten in der Klausur - der Dunkelwaltung der Zeit die uns nötigt
das Mäntelchen des weichen Wollens umzuhängen. Das Thema der Verfinsterung ist das Übergriffige
das geistig reduzierte in Politik und gesellschaftlicher Entwicklung wobei aber genau diese
Reduktion die Chance für das Licht geistvoller Fortschritte nährt. Eine Kerze wird nicht in den
Sturm sondern bedeckt gehalten damit sie nicht erlischt. Die Knospe einer Rose entfaltet sich
ganz ohne Rebellion zur Blüte in Zeit. Das Helle wird aus dem Dunklen geboren das Dunkle ist
die Leinwand des Lichts.