Grenzen sind Orte an denen strukturelle Gewalt konkret wird. Sie können über Leben und Tod
entscheiden und sind meist weniger klar als sie den Anschein haben. Björn Kuhligk lässt sie
ins Gedicht eintreten und fragt gleichzeitig wo die Grenzen in der Dichtung verlaufen. Denn
wenn ein Gedicht Grenze sagt dann wird die Grenze häufig Dichtung: Metapher für etwas anderes
das nicht die eigentliche politische Grenze meint. Wie also sprechen über Grenzen wie
dichten? Wie muss ein Gedicht beschaffen sein damit es politische Grenzen einlässt und
vielleicht sogar verschiebt? Kann ein Sonnett angemessen dafür sein oder braucht es eine
offenere Form? Kuhligk begibt sich nach Derry Gibraltar und Hoyerswerda Orte an denen Grenzen
immer präsent sind zeichnet nach wo politische und ästhetische Linien parallel verlaufen
schreibt für eine Dichtung die mehr als Formgrenzen meint.