Die Bademode des 19. und 20. Jahrhunderts unterlag einem faszinierenden Wandel der nicht nur
eng mit gesellschaftlichen kulturellen und technologischen Entwicklungen sondern auch mit
einer Veränderung in den Vorstellungen von Körperbild und Mode verbunden war. Ging man anfangs
noch im 'Eva-Kostüm' ins Meer folgten bald viele Badebekleidungs-Entwicklungen: Die schwere
Badekleidung des ausgehenden 19. Jahrhunderts wurde abgelöst durch figurbetonte und funktionale
Badeanzüge der 'neuen Frau' in den 1920er-Jahren. Ihnen folgten knappere aber auch
konservativere Modelle nach dem Zweiten Weltkrieg bis sich schließlich als 'kleines Buntes'
der Bikini in den 1960er-Jahren am Strand etablierte. Auch die Seebäder ihr Publikum und das
Strandleben veränderten sich gravierend vom Luxusvergnügen der feinen Gesellschaft über Stätten
der sportlichen Ertüchtigung bis hin zu Orten des Massentourismus der 1960-Jahre. Ausdruck des
Wandels ist neben der Bademode auch das Phänomen der Ansichtspostkarte als neues
Kommunikationsmedium. In literarischen Textfunden und zeitgenössischen Ansichtspostkarten
zeichnet WIE KAM DAS KLEINE BUNTE AN DEN STRAND? die Entwicklung der Bademode der Seebäder und
des Strandlebens nach. Die Texte und Ansichtskarten sind zugleich kulturgeschichtliche
Objekte und ästhetische Zeugnisse ihrer Zeit. Sie skizzieren das Strandleben der Seebäder und
die Mode-Metamorphosen der Strand- und Badebekleidung.