Der Versroman spielt mit jener brillanten Idee wie die Geschichte Europas und der westlichen
Zivilisation geschrieben werden kann wenn in den mythischen und wahren Geschichten ein
Rhinozeros als Figur aus Fleisch und Blut auftritt. Das Rhinozeros erzählt mit eigener Sprache
und wird durch Intertexte zum sprechenden Subjekt. Die 154 plus ein Texte enthüllen das
Privileg des zivilisierten Menschen und die Kehrseite dieses Privilegs: das Schicksal der
Unsichtbaren Verletzlichen und Stigmatisierten. Das neue Buch von Gábor Schein ist ein
Gattungs- und Genregrenzen überschreitender Versroman voller Fabulierlust ein groteskes
Satyrspiel eine ironische Enzyklopädie eine Begegnung von Ovid Rabelais und Karl Kraus im
karnevalistischen Tiergarten. "Wir die Unterzeichner bescheinigen vor der ganzen Welt und
glauben unerschütterlich dass die hier zu lesenden Gedichte das auf den Namen Clara getaufte
Rhinozeros geschrieben hat das vor ein paar Jahren als unkultiviertes barbarisches Wildtier
in unserem Land ankam und seitdem bis auf den heutigen Tag kraft des Gesetzes als Hausdienerin
bei einer hoch angesehenen Familie der Stadt diente. Die besten Richter hörten es an und Clara
das Rhinozeros bewies einwandfrei dass die hier zu lesenden Gedichte von ihm stammen
könnten." "Das Rhinozeros ist der Wellenbrecher der Erinnerungen. Es bricht den Wellenschlag
der Zeit und der Wirklichkeiten." "O Rhinozeros" baut ein ganzes ethnografisches Museum in
dem die gesamte menschliche Zivilisation ausgestellt ist und sein Besucher ist dieses
anachronistische Tier das mit scharfem aber mitfühlendem Blick durch die Hallen schreitet.
Der Leser blickt durch die Glasvitrine zurück und an diesem seltsamen Ort der Zeiten und
Räume öffnet kann er bei der Beobachtung des Rhinozeros etwas ganz Außergewöhnliches
empfinden. Das ist die Freude der Fantasie freien Lauf zu lassen. Dániel Feny¿ Litera Magazin