Warum gelingt es autoritären Bewegungen heute so leicht liberale Demokratien zu unterwandern?
Der Philosoph und Psychoanalytiker Vladimir Safatle einer der bekanntesten Intellektuellen
Brasiliens und Protagonist des Widerstands gegen die Regierung Bolsonaro liefert eine
bestechende Diagnose: Der ¿neue Faschismus¿ ist nicht einfach ein Rückfall in archaische
Gesellschaftsmuster seine Wirksamkeit beruht vielmehr auf der Verallgemeinerung einer neuen
zynischen Form der Rationalität die sich in den liberalen Demokratien selbst herausgebildet
hat. Zynismus ist damit nicht nur als rhetorische Figur zu verstehen oder als eine subjektive
moralisch verwerfliche Haltung er bildet vielmehr die rationale Struktur einer Gesellschaft im
Zerfall die im uneigentlichen Sprechen in der selbstironischen Verleugnung ihre
Überlebensstrategie gefunden hat. Nach Safatle hat dies tiefgreifende Konsequenzen für den
Status der Kritik: Gegenüber einer ¿zynischen Vernunft¿ die aus ihrer eigenen Kritik einen
Witz macht ist klassische Ideologiekritik machtlos geworden. Umso mehr kommt es darauf an
eine neue Art der Kritik zu entwickeln eine Kritik die wie Safatle sagt 'gegenwärtig in
erster Linie eine Kritik der Ironie sein muss'. ZYNISMUS UND DAS SCHEITERN DER KRITIK ist ein
philosophisches Schlüsselwerk zum Verständnis unserer politischen Gegenwart das nun erstmals
auf Deutsch zu entdecken ist.