Die Provinz Africa Proconsularis und besonders das Gebiet des heutigen Tunesiens entwickelten
sich in der römischen Kaiserzeit zur Boom-Provinz des römischen Reiches. Ein gewaltiger
wirtschaftlicher Aufschwung erfasste die Region ab dem 2. Jh. n. Chr. Als 'Kornkammer Roms'
versorgte die Provinz Rom mit Getreide und auch mit Olivenöl. Kein Landstrich im Imperium war
derart dicht urbanisiert wie das römische Tunesien. Teil dieses Aufschwungs war die Produktion
eines äußerst qualitätvollen Tafelgeschirrs das in alle Bereiche des Mittelmeers verhandelt
wurde. Die Ausstellung widmet sich anhand von Leihgaben aus Augsburg München und Köln der
vielfältigen Bilderwelt dieses Tafelgeschirrs die sich erst als Folge des ökonomischen
Aufschwunges entwickelte. Ungewöhnliche Mythenbilder finden sich dabei neben Bildern
politischer Repräsentation und der Lebenswelt. Die Werkstätten im römischen Tunesien trotzten
allen politischen sozialen und kulturellen Umbrüchen und produzierten ein aufwendig verziertes
Geschirr bis ins 6. Jh. n. Chr. Ab dem 4. Jh. vermitteln sie zudem zwischen heidnischer und
christlicher Bilderwelt. Das nordafrikanische Tafelgeschirr gehört damit zu einer zentralen
Bildquelle für die Spätantike und das frühe Christentum.