Zauberhafte Feuilletons von Anita Daniel einer zur Zeit der Weimarer Republik und des Exils
sehr populären heute aber vergessenen Journalistin Texte voller Esprit und Weisheit aus Die
Dame Uhu oder Aufbau die das Flair der zwanziger Jahre in Berlin und den Zeitgeist der
fünfziger und sechziger Jahre in New York widerspiegeln. Sie traf Max Liebermann in Berlin
König Gustaf von Schweden in seinem Schloss in Stockholm John F. Kennedy im Weißen Haus
feierte mit Carl Zuckmayer in Vermont... Anita Daniel war wie Star-Autorin Vicki Baum eine
vielseitige Journalistin die zunächst für die glamouröse Zeitschrift Die Dame flotte
Feuilleton verfasste. Stoff für ihre Texte fand Anita - sie machte ihrenVornamen zum aparten
Nom des Plume - an Schauplätzen in Europa und Amerika vor allem im Berlin der Weimarer
Republik und im New York der Kriegs- und Nachkriegszeit. Mit präzisem Blick und Esprit
beobachtete sie Menschen und Szenerien Großstädter und den urbanen Lebensstil: Frauen die
neue Freiheiten genießen und sich neuen Schönheitsidealen unterwerfen die Ufa-Leinwandstars
und Hollywood-Göttinnen nacheifern die der Mode frönen ein großes Haus führen Automobile
fahren und sich an der Riviera amüsieren sich über angenehme Gesellschaft im Eisenbahncoupé
freuen und über charmante Tischherren noch viel mehr. Mit lakonischer Lebensklugheit
widerspiegelte Anita den Geist ihrer Zeit und einer von Widersprüchen und Brüchen geprägten
Epoche. Über ihr Geburtsjahr hüllte Anita Daniel sich in vornehmes Schweigen - vorgeblich 1902
in Jassy Rumänien geboren und schon in jungen Jahren vielgereist kam sie nach Berlin begann
für die Zeitschriften des Ullstein-Velags zu schreiben und glänzte ab 1925 mit ihren Stücken im
Mode- und Lifestyle-Magazin Die Dame. Ãœber die Schweiz wo sie Mitarbeiterin der Basler
National-Zeitung wurde emigrierte die jüdische Journalistin nach New York. Die politische
Zäsur und das Exil bildeten sich in ihren Texten deutlich ab. Seit 1939 erschienen ihre Artikel
in der deutsch-jüdischen New Yorker Exil-Zeitung Aufbau über drei Jahrzehnte blieb sie dem
legendären Blatt treu. Reisen führten sie nach dem Krieg zurück nach Europa. Sie starb im Juni
1978 in New York. Ihr Gesamtwerk umfasst Essays Kolumnen Reportagen Rezensionen Gedichte
Aphorismen Novellen eine Biografie über Albert Schweitzer und eine Reihe erfolgreicher
Reisebücher. Erstmals liegt mit diesem umfangreichen Band nun eine Auswahl von Texten Anitas
aus sechs Jahrzehnten vor die als Mosaik die Zeitläufte eines halben Jahrhunderts spiegeln und
die Autorin als Feuilletonistin vom Rang eines Alfred Polgar einer Helen Hessel zeigen.
Begleitet werden die Texte von bezaubernden Illustrationen des auch im Exil gewesenen Dame-Art
Directors Modeschöpfers und Hollywood-Kostümbildners Ernst Dryden (1887-1938).