Klimakrise Corona Krieg - unsere Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Krisen wohin das
Auge reicht. Die Folgen der Corona-Pandemie bleiben unabsehbar gesellschaftlich wie
ökonomisch. Die Zahl der Hungernden ist in den letzten zwei Jahren auf 828 Millionen gestiegen
-obwohl unser Planet weit mehr als die derzeit acht Milliarden Menschen gut ernähren könnte.
Der globale Klimawandel wirkt als Brandbeschleuniger auf den die Politik auch nach der 27.
Weltklimakonferenz keine adäquate Antwort findet. Das alles während Russlands Angriffskrieg
auf die Ukraine in den zweiten Winter geht. Landwirtschaft & Ernährung für eine Welt im Umbruch
so lautet deshalb der Themenschwerpunkt unseres diesjährigen Kritischen Agrarberichts. 29 der
insgesamt 46 Beiträge sind ihm gewidmet. Der Titel deutet bereits an dass die Probleme der
Zukunft nur durch ein stärkeres Ineinandergreifen von Agrar- und Ernährungswende zu meistern
sind. Folgende Fragen und Themen stehen dabei im Zentrum: Was bedeutet eigentlich das
vielbeschworene Konzept der Resilienz das vielfach vereinnahmt wird um den Status quo
nichtnachhaltiger Formen der Landwirtschaft und Agrarpolitik zu verteidigen? Wodurch zeichnet
sich Agrarökologie als nachhaltiges Gegenmodell zur industrialisierten Landwirtschaft aus?
Innerhalb der Agrarökologie kommt dem Ökolandbau eine besondere Rolle zu. Wie könnte mithilfe
seines Praxiswissens die Ökologisierung der gesamten Landwirtschaft vorangetrieben werden? Wie
sähe ein neues Miteinander von Landwirtschaft und Gesellschaft konkret aus? Wie könnten darüber
hinaus regionale Wertschöpfungen und Wirtschaftskreisläufe erfolgreich gestaltet werden um die
Versorgung der Bevölkerung mit nachhaltigen Lebensmitteln zu gewährleisten? Generell stellt
sich bei alldem die Frage wie die Bäuerinnen und Bauern besser eingebunden werden bei den
anstehenden Schritten zu mehr Schutz von Umwelt Klima und biologischer Vielfalt sowie beim
dringend erforderlichen Umbau der Tierhaltung und wie ihre Arbeit dann auch fair honoriert
wird. Eine Wende zum Guten kann es nur mit nicht gegen die Bäuerinnen und Bauern geben.
Herausgeber und Autor:innen des Kritischen Agrarberichts haben sich auch in diesem Jahr
vorgenommen diesen gesamtgesellschaftlichen Umgestaltungsprozess mit ihren Beiträgen
konstruktiv-kritisch zu begleiten: Hintergründe und oftmals verdeckte Zusammenhänge zu
analysieren gedankliche Impulse zu geben Geschichten des Gelingens zu erzählen und Mut zu
machen. Aber auch Forderungen an die Politik zu richten. So finden sich auch in diesem
Kritischen Agrarbericht in den Jahresrückblicken (Entwicklungen & Trends) eines jeden Kapitels
Kernforderungen an die Bundesregierung - fünf aus jedem der zehn Politikfelder 50 insgesamt.