Der Ball liegt auf dem Elfmeterpunkt. Jetzt muss man nur noch schießen. Noch vor zwei Jahren
war das eine beliebte Metapher in der Agrardebatte. Die Zukunftskommission Landwirtschaft hatte
ihren Abschlussbericht vorgelegt zuvor bereits das Kompetenzwerk Nutztierhaltung
(Borchert-Kommission) seine Empfehlungen für den Umbau der Tierhaltung. Alles schien gesagt
durchdacht und durchgerechnet zu sein was es braucht um Landwirtschaft und Tierhaltung
zukunftsfest zu machen. Zumal all die Kompromisse und Vorschläge für eine Transformation des
Agrar- und Ernährungssektors von einem denkbar breit aufgestellten Zusammenschluss
unterschiedlichster Interessensgruppen und mit tatkräftiger Unterstützung der Wissenschaft
mühsam erarbeitet worden waren - und daher umso mehr eine Steilvorlage für die Politik hätten
liefern können. Statt die Transformation hin zu einem gesunden gerechten und
umweltfreundlichen Agrar- und Ernährungssystem zu beschleunigen wird sie aber momentan an
allen Ecken und Enden ausgebremst. Dies gilt auch für den Bereich der den diesjährigen
Schwerpunkt unseres Kritischen Agrarberichts bildet und dem 25 der insgesamt 46 Beiträge
gewidmet sind: Tiere und die Transformation der Landwirtschaft. Der Prozess des Umbaus der
Tierhaltung droht an parteipolitischen Querelen fehlender Finanzierung aber auch an
mangelnder Einsicht in seine gesellschaftliche und ökonomische Notwendigkeit zu scheitern. Die
Selbstauflösung der Borchert-Kommission ist symptomatisch für diese Misere. Tiere und die
Transformation der Landwirtschaft. Die gedankliche Pointe dieses Schwerpunkts liegt in dem eher
unscheinbaren Wörtchen und. Denn was die Autor:innen des Agrarberichts - bei aller thematischen
Vielfalt - eint ist die Überzeugung dass die Transformation der Landwirtschaft als Ganzes nur
mit den Tieren gelingen kann nicht ohne sie. Die Tiere müssen allerdings einen anderen
Stellenwert im System der Landwirtschaft erhalten.