Besuchern aus der nördlichen Hemisphäre oder anderen Teilen der Welt die zum ersten Mal nach
Ghana kommen fällt bei Ihren Streifzügen durch das Land zunächst unweigerlich das
Doppelgesicht Ghanas ins Auge das Alt und Neu Einheimisches und Fremdes Tradition und
Moderne in sich vereint. Bräuche und Strukturen aus der Kolonialzeit bestehen auch lange nach
der Unabhängigkeit Ghanas weiter ganz wie in vielen anderen ehemals von Kolonialherren
beherrschten Weltgegenden so z.B. in Lateinamerika oder in der Karibik. Hinzu kommt die
Vielfalt der einheimischen Sprachen des Kunsthandwerks und der kulturellen Bräuche und
Traditionen der vielen unterschiedlichen ethnischen Gruppierungen die hier zuhause sind. All
dies begegnet einem nicht nur auf dem Lande und in den historischen Heimatgebieten der
verschiedenen Volksgruppen sondern mittlerweile auch in den Städten und Metropolen des Landes.
Verantwortlich dafür ist die zunehmende Mobilität der Bevölkerung die in der Kolonialzeit
ihren ersten Höhepunkt erreichte und heutzutage durch sozioökonomische politische und
kulturelle Entwicklungsprogramme sowie durch Initiativen in den Bereichen Gesundheit Bildung
und Kommunikation noch einmal stark beschleunigt wird.Während diese bunte Vielfalt für die
meisten Ghanaer ganz einfach zum normalen Alltag zu ihrem sozialen Miteinander und zu den
Festen und Anlässen die sie begehen gehört mag der Besucher aus dem Ausland gewohnt an
andere Alltagsbilder und Lebensrhythmen all dies zunächst als verwirrend empfinden. Jedweder
Leitfaden der ihm den Zugang zu dieser für ihn fremden Welt erleichtert sollte willkommen
geheißen werden denn wie schon das alte Sprichwort der Akan besagt: Die Augen des Fremden
mögen groß sein aber sie können die Stadt dennoch nicht klar schauen. Meiner Ansicht nach hat
genau diese Einsicht das Entstehen und die Ausarbeitung des vorliegenden Bandes geleitet.Bevor
ich zum Schluss komme möchte ich die Gelegenheit nutzen um den Autoren von Willkommen in
Ghana meine Glückwünsche auszusprechen. Sie haben nicht nur Weitsicht bewiesen sondern diesen
Band auch aus ihrer ganz eigenen subjektiven Perspektive verfasst die es ihnen ermöglicht
ihre über lange Jahre gesammelten Erfahrungen und Kenntnisse über dieses Land mit anderen zu
teilen. Ich bin fest davon überzeugt dass auch jene Leser die nicht persönlich nach Ghana
kommen können durch dieses Buch im Geiste diesen Ort bereisen und sich durch die mehr
künstlerisch als ethnographisch inspirierten Bilder anregen lassen werden. Aber auch ghanaische
Leser dürften das was uns mit diesem Buch zwei Außenstehende über ihre Erfahrungen in Ghana
und ihre Eindrücke über unsere Kulturstätten die für uns so selbstverständlich zum Alltag
gehören zu erzählen haben sehr interessant finden. Daher hoffe ich dass dieser zunächst an
Besucher gerichtete Band nicht nur an Touristenständen sondern auch in einheimischen
Buchhandlungen erhältlich sein wird.Emeritus Professor J.H. Kwabena Nketia