Der Fall Schreber ist ein Klassiker der Psychoanalyse - zahllos die Schriften die über ihn
verfasst worden sind. Und dennoch: Daniel Paul Schreber (1842-1911) ist ein Fall für sich denn
im Gegensatz zu den Säulenheiligen der Psychoanalyse hat er es sich niemals auf der Couch eines
Psychoanalytikers bequem gemacht. Man hat es also nicht mit einer Deutung sondern mit der
Autobiographie eines Wahns zu tun mit dem seltenen in dieser minutiösen Form ganz und gar
einmaligen Fall dass ein Paranoiker sein Weltbild aufzeichnet in seinen eigenen Worten und in
einer Sprache die noch nicht in der Zwangsjacke des Theoretischen steckt. Wenn es einen Text
gibt in dem ES spricht so hier - in diesem Werk das eigentümlich oszilliert zwischen Wahn
und Methode ja dessen Doppelgestalt aus kantischer Klarheit und blühendem Irrsinn die
Vermutung nahelegt dass der Wahn nicht das ganz Andere sondern nur die andere Seite der
Methode sein könnte.