Vorstellungen darüber wie Familie zu sein habe unterlagen im ausgehenden 20. Jahrhundert
einem raschen Wandlungsprozeß. Im öffentlichen Diskurs zur Familie waren diese sich
verändernden Vorstellungen häufig Anlaß genug von der Krise der Familie zu sprechen - vom
Wegbrechen traditioneller Strukturen zugunsten moderner Lebensweisen. Mediale wie
wissenschaftliche Konstruktionen brachten Begriffe wie Kern-Familie Patchwork-Familie oder die
postmoderne Familie hervor. Heinz Reinders unterzieht den sozialwissenschaftlichen Diskurs zur
Familie einer kritischen Betrachtung und zeigt auf daß die These von der Krise der Familie
ebenso alt wie unhaltbar ist. Vor dem Hintergrund des psychologisch orientierten
Familienbild-Konzeptes zeigt er daß eine Befragung derer die von den Wandlungsprozessen
betroffen sind - die Familienmitglieder selbst - Aufschluß darüber geben kann welches
subjektive Konzept von Familie in Ost und West dominant ist. Entlang den Dimensionen kulturelle
Werte Rollenerwartungen und dem alltäglichen Familienerleben werden Familienbilder
herausgearbeitet die ein überraschendes Ergebnis liefern: die Familie ist zunächst einmal in
der Moderne angekommen.