Der 11. September 2001 war Anstoß für Ökonomien und Politiken des Visuellen die die Individuen
einerseits affektiv modellieren und andererseits (maschinen-)lesbar machen sie mithin als zu
regierende Subjekte gleichzeitig hervor- wie zum Verschwinden bringen. Tom Holerts neues Buch
präpariert nun in einer Fülle von Einzelanalysen der internationalen Bildpolitik der letzten
Jahre die Differenzen und Details der Emergenzen und der Effekte spezifischer Bild-Ereignisse
heraus. Es führt vor wie Konsens und Widerspruchslosigkeit erzeugt wie Wahrheits- und
Machtansprüche geltend gemacht werden. Dabei erweist sich dass das Regieren in der visuellen
Kultur des 21. Jahrhunderts ein Regieren durch semiotische und semantische Unruhe ist. Es hält
die Signifikanten und Bedeutungen in dauernder Bewegung nur um sie von Fall zu Fall zu
fixieren. Praktiken der Manipulation der Sichtbarkeit und der Evidenz werden so als Elemente
einer Gouvernementalität der Gegenwart - eines Regierens im Bildraum (Walter Benjamin) -
lesbar.