Wie entsteht die Vorstellung von einem Volk und einer Region? Wovon wird unsere Wahrnehmung der
Anderen geformt? Über den Zeitraum von 500 Jahren wird in diesem Buch die Entwicklung der
Fremdwahrnehmung von den Sundanesen und ihres Landes Sunda in West-Java Indonesien
nachgezeichnet. Einst hoch gepriesen von der Handelsnation Portugal unter dem Kolonialismus
der Niederländer als Terminus gemieden und schließlich in den Vielvölkerstaat Indonesien
eingepasst zeigen sich am Beispiel Sunda die vielfältigen Auswirkungen der
politisch-ökonomischen Diskurse. Der Autor schlägt den Bogen von den ersten europäischen
Nennungen in den portugiesischen Seekarten und Reiseberichten über die frühen Zeugnisse der
Entstehung Niederländisch-Ostindiens und die koloniale Selbstdarstellung auf den
Weltausstellungen hin zu den Mechanismen der Bildung einer Nation Indonesien. Reich illustriert
und ausführlich belegt wird das wechselhafte Bild von Sunda durch Tagebuchauszüge und
literarische Beschreibungen der deutschen Exotik sowie eine Analyse früher Standardwerke der
Völkerkunde abgerundet und zeigt so die sich verschiebenden Dimensionen und Querverbindungen
des Diskurses auf.