Im Frühjahr 1900 unternahm eine Gruppe deutscher Wissenschaftler eine Expedition in das Gebiet
zwischen dem ersten und zweiten Nilkatarakt im heutigen Sudan. Der 26-jährige klassische
Archäologe Hermann Thiersch (1874 - 1939) späterer Ordinarius und Rektor der Universität
Göttingen war mit von der Partie und hielt in einem Reisetagebuch und zahlreichen Skizzen
seine Eindrücke dieser Nubienexpedition fest. Mit den beteiligten Ägyptologen studierte er die
archäologischen Hinterlassenschaften der Grenzfestungen des alten Ägypten. Noch grösseres
Augenmerk widmete er aber den Gefahren und Beschwerlichkeiten der abenteuerlichen Reise dem
Alltagsleben der nubischen Bevölkerung und der Kulturgeschichte dieser jahrtausendealten
Grenzregion zwischen Ägypten und Zentralafrika die heute unwiederbringlich in den Fluten des
Nasserstausees versunken ist.