In Europa findet ein starker kultureller Wandel statt. Dies nicht nur vor dem Hintergrund einer
multikulturellen Gesellschaft sondern auch weil uns die enge Verzahnung der europäischen
Kultur mit dem Christentum immer weniger bewusst ist. Gerade Errungenschaften die als modern
und aufgeklärt gepriesen werden wurzeln meist in christlichem Gedankengut und unterscheiden
aus diesem Grund die europäisch geprägten Kulturen von anderen Kulturen der Welt. Diese
Erkenntnis ist deshalb wichtig weil sich in offenen Gesellschaften Kulturen ändern doch es
ist entscheidend von welcher Basis und in welche Richtung Veränderungen erfolgen. Deshalb sind
die Forschungsergebnisse des amerikanischen Soziologen Alvin J. Schmidt der am Illinois
College gelehrt hat besonders aufschlussreich. Schmidt beschreibt den Einfluss des
Christentums im Kontext mit der geschichtlichen Entwicklung und belegt in welchen Bereichen
das Christentum die abendländische Kultur geprägt hat. Gerade im Vergleich der Situation zur
Zeit von Jesus und heute z. B. bei den Menschenrechten der Moralvorstellungen des Ehe- und
Frauenverständnisses und der sich durch das Christentum ergebenden tiefgreifenden Veränderungen
wird die revolutionäre Wirkung der Botschaft von Jesus deutlich die an ihrer Sprengkraft
nichts eingebüßt hat sondern im Gegenteil. Entsprechend haben sich auch die
Gesellschaftsordnung und das Recht geändert. Aber Schmidt geht weiter. Er zeichnet auf wie
das Weltverständnis des Christentums wissenschaftlicher Forschung breite Bahn brach und wie
Kunst Architektur Musik sowie Literatur durch das Christentum geprägt wurden. In seinem
Einführungskapitel verdeutlicht er an Hand einiger markanter Beispiele wie sich Menschen in
ihrer Persönlichkeit durch die Annahme dieses Glaubens verändert haben. Ein solcher Gedanke ist
nicht un-wichtig geht er doch auf das Eigentliche des Christentums ein und verdeutlicht dass
es Menschen und nicht anonyme Mächte sind die mit ihrer Haltung und Gesinnung Kulturen prägen.
Das betrifft nicht nur karitative oder soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser Kindergärten
und Waisenhäuser sondern auch die Einführung der allgemeinen Schulpflicht für Jungen und
Mädchen die Bildung durch Universitäten sowie die Abschaffung der Sklaverei. Wer sich die
heute drängenden Fragen stellt wie eine Wirtschaftsordnung gestaltet sein sollte findet
gerade im Christentum die entscheidenden Fundamente: Freiheit Verantwortung und Arbeitsethos.
Trotz der sorgfältigen Recherche und des wissenschaftlichen Anspruches liest sich dieses Buch
eher wie ein spannender Roman. Dem Leser wird deutlich auf welchem Fundament unsere Kultur
steht. Das ist wichtig wollen wir tragfähige Antworten für die Zukunft finden. Auch der
Nichtchrist wird den unschätzbaren Wert des Christentums auf unser tägliches Leben erkennen
weil viele als modern und säkular gepriesenen Werte der christlichen Botschaft entstammen. Bei
einem Verkennen dieses Zusammenhanges und einer Preisgabe der christlichen Grundlage werden
fatale Folgen nicht ausbleiben. Denn wenn wir nicht mehr wissen warum manches so sein sollte
wird es aufgegeben. Schmidt bringt auch dafür zahlreiche Beispiele.