Die Religionsphilosophie des Kashmir-Shivaismus beantwortet die großen Fragen nach dem Wesen
der Schöpfung. Ksemaraja (10. Jh. n.Chr.) kleidet diese Lehre in poetische Worte: Ein Funke des
göttlichen Feuers steigt in die Materie herab und vergisst seinen göttlichen Ursprung. Wie ein
Verbannter wandert er durch ferne Länder und verschiedene Formen. Im Menschen erreicht er die
Gabe der Sprache und des Denkens. ... Doch eine Zeit kommt in der er von Heimweh erfüllt ist
und nun beginnt seine Reise heimwärts. Er muss nicht sehr weit gehen. Er braucht nur die Maske
des Pseudo-Ichs wegzuwerfen und in sein wesenhaftes wahres Ich einzutreten das spanda ist der
Herzschlag von Shiva und er wird zu dem der er schon war. ... Das ist eine Erfahrung für die
es in der menschlichen Sprache keine Worte gibt. Jaideva Singh übertrug die Schriften von
Ksemaraja aus dem Sanskrit ins Englische und kommentierte sie ausführlich. Singh (1893-1986)
war ein großer Gelehrter der Musik Philosophie und des Sanskrit. Er stand dem Y.D.College in
Lakhimpur Kheri vor war Chefproduzent beim All-India-Radio und unter anderem Vorsitzender der
U.P. Sangit Natak Akademie. 1974 wurde er von der indischen Regierung mit dem Padma Bhushan
Preis ausgezeichnet. Den letzten Teil seines Lebens widmete er dem Studium des
Kashmir-Shivaismus.