Der Schriftsteller Erhart Kästner (1907-1974) ist bei Griechenland-Liebhabern noch heute
äußerst populär. In Rezensionen seines Werkes wird er als Philhellene und Humanist beschrieben.
Kästner trat 1939 der NSDAP bei und meldete sich freiwillig zur Wehrmacht. 1941 erhielt er auf
eigenen Wunsch von der deutschen Militärführung in Athen den Auftrag Griechenlandbücher für
die Soldaten zu schreiben. So entstanden die Werke Griechenland und Kreta. Abgesehen von
braunen und rassistischen Pasagen verwundert an diesen Texten vor allem wie hier ein deutscher
Bildungsbürger im Waffenrock der Wehrmacht durch das von Hitlers Truppen verheerte Hellas zieht
von all dem Morden und den Zerstörungen scheinbar nichts mitbekommt und das Land mit seinen
antiken Stätten in philhellenischer Begeisterung als Idylle des Friedens und der Schönheit
schildert. Auch nach 1945 fand Kästner kein Wort des Bedauerns kein Wort der Trauer über das
unermessliche Leid das die deutschen Besatzer den Griechen zugefügt haben. Erhart Kästner: ein
Philhelle und Humanist? Arn Strohmeyer geht dem Phänomen nach wie dieser Autor während des 2.
Weltkriegs sein ideales Griechenland suchen und dabei die brutale Realität des Krieges so gut
wie ausblenden konnte.