Johann Peter Eckermann war Goethes jugendlicher Mitarbeiter und Goethe Eckermanns geistiger
Stiefvater. Ein weiser Greis und sein nach Weisheit dürstender Jünger verlebten neun
symbiotische doch äußerst ungleich gewichtete Jahre. Mit dem Naturforscher Goethe verband den
ehrgeizigen jungen Mann auch die Liebe zur Natur teilte er doch seine bescheidene Wohnung mit
zahlreichen Vögeln und anderem Getier. Nach Goethes Tod verfasste Eckermann die berühmten
Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens die unser Goethe-Bild bis heute
prägen. Die Lebensgeschichte des einen liest sich wie die Parodie auf die des anderen.
Eckermanns Leben ist das tragische Schicksal eines Menschen der sich selbst belog und mit
seiner Lebenslüge viel über den Triumph und die Kleingeistigkeit der Residenzstadt Weimar
aussagt-wie auch über die Geburt der Goethe-Industrie aus dem Geiste der Bedeutsamkeit.
Glücklich war Eckermann in Weimar nur wenn er mit Goethe zusammen war. Dann durfte er sich wie
Goethes Zauberlehrling fühlen nur dass er das Wasser stets selbst tragen musste. Bernd Dietzel
erzählt in seinem überaus lebendigen Buch das Leben von Goethes aufopferungsvollem Wegbegleiter
auf anschauliche Weise neu.