Als im Sommer 2003 erst im Nordosten der USA und später in Italien Millionen Menschen über
Stunden von der Stromversorgung abgeschnitten waren wurde in Europa plötzlich ein Thema wieder
intensiv diskutiert: Versorgungssicherheit. Bis dahin hatten lange Zeit wirtschaftliche und vor
allem ökologische Aspekte der Energieversorgung im Mittelpunkt gestanden. Zu dieser veränderten
Sichtweise trägt auch die Liberalisierung der europäischen Strommärkte bei die zu großen
Veränderungen und in der Folge zu Unsicherheit unter den Marktteilnehmern führt. Inhalt dieses
Buches ist genau diese Problematik: Das ursprünglich für eine regionale Stromversorgung und
gegenseitige Hilfestellungen konzipierte Verbundsystem stößt durch wachsende internationale
Stromtransporte an seine Grenzen. Knappe Übertragungskapazitäten zwischen den nationalen
Stromnetzen führen zu Netzengpässen die ein Hindernis auf dem Weg zu einem europäischen
Binnenmarkt bilden und eine Gefahr für die Versorgungssicherheit darstellen können. Es müssen
daher Wege gefunden werden die Investitionsbereitschaft im Elektrizitätssektor zu erhöhen und
so eine Beseitigung der Netzengpässe und der mit ihnen verbundenen Probleme zu erreichen.
Zunächst werden die Besonderheiten des Elektrizitätssektors insbesondere die Bedeutung der
Versorgungssicherheit dargestellt. Es folgt eine Analyse des europäischen
Elektrizitätsmarktes. Der europäische Stromverbund wird skizziert und der Weg der nationalen
Strommärkte in Richtung eines europäischen Binnenmarktes umrissen. Aufbauend auf diesen
Grundlagen wird erläutert wie sich Netzengpässe auf den Stromhandel und die
Versorgungssicherheit auswirken. Dazu werden die Fortschritte des Handels auf dem Weg zum
Binnenmarkt betrachtet die aber durch die begrenzten Übertragungskapazitäten gebremst werden.
Im Zentrum der Darstellung steht schließlich eine detaillierte Analyse der Engpässe und des
Kapazitätsbedarfes. Am ende wird - auch im Vergleich zum dargestellten kalifornischen
Regulierungsrahmen - klar dass nur staatliche Marktanreize Erfolg versprechend sein können.
Schwerpunkte bilden die EU-Verordnung zum grenzüberschreitenden Stromhandel
EU-Investitionsprogramme sowie die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren. Zur Identifizierung
weiterer Anreizwirkungen folgt ein Vergleich verschiedener Regulierungskonzepte. Im Mittelpunkt
steht dabei die Frage auf welche Weise gleichzeitig Effizienzsteigerungen und eine sichere
Versorgung gewährleistet werden können. Dazu wird die notwendige Regulierung der
Versorgungsqualität näher betrachtet. Abschließend wird in einem Überblick die Umsetzung der
Regulierung in ausgewählten europäischen Ländern dargestellt.