Als der Belgier Henry van de Velde um 1900 nach Berlin kam war er ein Star. Nicht nur in der
deutschen Hauptstadt überall wo man sich im deutschen Kaiserreich nach neuester Mode
einrichten wollte wurden Möbel und ganze Gebäude bei dem exzentrischen Geschmacksdiktator
bestellt. Van de Velde der mit Dandys Industriellen und Künstlern um Harry Graf Kessler und
Hugo von Hofmannsthal gegen bourgeoise Spießigkeit zu Felde zog und das Leben als
Gesamtkunstwerk inszenierte stieg auf - und wieder ab. 1914 wurde der Belgier zum feindlichen
Ausländer und musste in die Schweiz fliehen. Wie sehr er da schon die deutsche Städtelandschaft
geprägt hatte ist in den Treppenhäusern Wohnungen und Villen unserer Städte unübersehbar.