Luisa kennt jeden einzelnen Olivenbaum. Die Linsen sind ein Familienheiligtum und wenn es im
November nach weißen Trüffeln duftet dann kommt der Duft nicht aus einer Flasche mit Trüffelöl
sondern von echten weißen Trüffeln die in der Nacht zuvor noch an einer geheimen Stelle
geschlafen haben. Das Fleisch in Luisas Töpfen stammt von Tieren die ein überglückliches
vielleicht sogar wildes Leben führen durften bis Luisa ihnen in ihrer Küche die letzte große
Ehre erweist. So kocht eine Radikale. Radikal saisonal. Radikal regional. Ohne Kompromisse.
Maria Luisa Scolastra meint es wirklich ernst mit Qualität und sie kocht für ihr Leben gern
sprichwörtlich. In ihrem Restaurant in Foligno bei Perugia kocht sie nach alten umbrischen
Rezepten die seit drei Generationen hungrige Esser und große Genießer beglücken. Mit viel
Gemüse und feinen Hülsenfrüchten und Fleisch und Fisch in der Rolle die Fleisch und Fisch in
Umbriens traditioneller Cucina povera gebührt: wenig aber vom Feinsten. All das ist wunderbar
altmodisch. Und genau darum ist es moderner denn je. Nehmen Sie sich also Zeit für dieses Buch.
Am besten gleich ein Jahr. Dann können Sie nicht nur Luisa und ihre Villa Roncalli sondern
auch Umbrien Luisas Familie und Luisas Gäste kennen lernen und den besten Gemüsemann Italiens.
Es wird ausschließlich gekocht was gerade seine beste Zeit hat. Was im großen Garten hinter
dem Haus oder auf den Feldern Umbriens friedlich heranreifen durfte. Sie werden beim Nachkochen
der Gerichte den klaren umbrischen Frühling den heißen Sommer den sanftmütigen Herbst und den
üppigen Winter auf der Zunge spüren auch in der heimischen Küche. Auch wenn Sie nicht ganz so
radikal sind wie Luisa.