Schon zu seinen Lebzeiten rankten sich zahlreiche Legenden um die Person jenes Preußenkönigs
der als Friedrich der Große in die Geschichte eingegangen ist. In den vergangenen Jahrhunderten
hat sich das Friedrichbild wiederholt gewandelt und seine Person wurde für die
unterschiedlichsten politischen Zielrichtungen vereinnahmt. Wer aber war dieser kunstsinnige
Preußenkönig wirklich? Als der achtundzwanzigjährige Kronprinz Anfang Juni 1740 an die
Regierung kam blickte die Welt voller Erwartungen auf ihn denn er bekannte sich ausdrücklich
zu den humanitären Ideen der Aufklärung. Seine ersten Amtshandlungen schienen diese Erwartungen
auch zu erfüllen: So hob Friedrich u.a. die Tortur bei Verhören auf schränkte die Prügelstrafe
in der Armee ein lockerte die Pressezensur und gestattete die freie Ausübung der Religion. Auf
der anderen Seite war der Preußenkönig der Machtpolitiker dessen politisches Credo darin
bestand das Wohl des Staates zur Richtschnur allen Handelns zu machen. Diese Maxime veranlaßte
Friedrich zur territorialen Ausdehnung Preußens durch die Annexion Schlesiens. In seiner
Friedrich-Biographie die durch ihre Anschaulichkeit besticht versucht Wolfgang Venohr
jenseits aller Legenden und Glorifizierungen die Persönlichkeit Friedrich II. in all ihren
Facetten auszuleuchten die Widersprüche in seinem Charakter herauszuarbeiten und ein Porträt
dieses Mannes zu zeichnen das zu einem neuen an den historischen Tatsachen orientierten Bild
führt.