Als Vladislav Vancura 1925 diesen großen europäischen Roman über den Ersten Weltkrieg vorlegte
verstörte dessen Form seine Zeitgenossen. Doch wie anders als zerstückelt und scheinbar
chaotisch war zu erzählen was 1914 über Europa hereinbrach und alle Ordnung mit sich riß? Die
Landschaft ums Dorf Ouhrov in Böhmen hat weiter Bestand: die Moldau die Hügel der Wald die
Gesteine und die Erde. Was unter den Menschen Jahrhunderte Gültigkeit besaß bricht dagegen
zusammen. Die Söhne des alteingesessenen Adelsgeschlechts der Danowitz ziehen aus ihrer Heimat
aus die Bauern werden von Äckern und Vieh weggerissen. Von den böhmischen Feldern führen alle
Wege auf die Schlachtfelder Galiziens. In ganz Europa stehen sich Truppen gegenüber um
einander auszulöschen. Die alte Welt geht in Galizien in Flandern und den masurischen Sümpfen
unter. Nach dieser Apokalypse steht der Anbruch einer neuen Zeit bevor. Daß Felder und
Schlachtfelder den Untergang einer Epoche am Beispiel einer auseinanderfallenden
altösterreichischen Adelsfamilie zeigt macht ihn thematisch zum Pendant von Joseph Roths
Radetzkymarsch. Dabei hatte Vancura aber keineswegs »im Sinn einen Roman zu schreiben ... Ich
wollte zwölf Prosagebilde schaffen die sich um ein bestimmtes Motto herum ausbreiten ... Ich
habe mich vor allem um die Sprache bemüht und mich wenig um die Fabel gekümmert ... Ich kann
nicht glauben daß Literatur nur die Darlegung irgendeiner Geschichte sein sollte.« Kristina
Kallerts Übertragung ins Deutsche wird Vancuras ungeheurer Sprachmächtigkeit eindrucksvoll
gerecht - im Atem der großen Erzähl werke Döblins mit Anklängen an die Bibel die
Barockliteratur sowie den Expressionismus.