Die Union zwischen dem ostfränkischen und dem italienischen Regnum bildete seit 962 den Kern
des westlichen hochmittelalterlichen Imperiums. Das nord- und das südalpine Regnum wurden nicht
nur in Personalunion regiert sondern waren auch durch vielgestaltige personale Verbindungen
auf der Ebene der sozialen Führungsgruppen (u. a. Versammlungen der Herrscher mit nord- und
südalpinen Großen an Orten diesseits und jenseits der Alpen gemischte Personalstrukturen am
Herrscherhof Besetzungen von Bistümern in Italien mit nordalpinen Geistlichen und manchmal
umgekehrt) miteinander verzahnt. Für die Untersuchung der verschiedenen Integrationsgrade der
regionalen geistlichen und weltlichen Großen in die Binnensphäre der Kaiser- und
Königsherrschaft stellen die Herrscherurkunden (Diplome) die wichtigste Quellengruppe dar. Sie
sind rechtliche politische und exklusive Dokumente integriert in die üblichen mündlichen und
demonstrativen Kommunikationsformen zwischen den Großen und dem Herrscher. In diesem Band liegt
der Fokus auf dem Vergleich der aktuellen Relevanz und der Nachwirkung von Originaldiplomen für
nord- und für südalpine Destinatäre. Die Relationen zwischen Originalen Fälschungen
beglaubigten Abschriften und Kopialbüchern wurden bisher nicht eigens erforscht. Dazu soll
dieser Band grundlegende Anregungen liefern.