In diesem Band geht es darum Handlungszuschreibung als integralen Aspekt der Theorie sozialen
Handelns zu etablieren. Denn im sozialen Handeln wird die Einheit der Handlung nicht allein
durch den subjektiven Handlungssinn des Akteurs und sein daran orientiertes Verhalten
hergestellt sondern ebenso durch die Zuschreibung von Handlungssinn und durch die Zuschreibung
von Verhaltensweisen und Verhaltensfolgen als Bestandteilen des Handlungsvollzugs. Die
Bausteine für die Theorie der Handlungszuschreibung werden in Auseinandersetzung mit George
Herbert Meads Sozialbehaviorismus der voluntaristischen Handlungstheorie Talcott Parsons' der
Handlungstheorie der phänomenologischen Soziologie (Alfred Schütz Thomas Luckmann) und den
Handlungstheorien des Modells der erklärenden Soziologie (James Coleman Hartmut Esser)
gewonnen. Entscheidende Aspekte werden darüber hinaus von der analytischen Handlungsphilosophie
und der sozialpsychologischen Attributionsforschung beigesteuert. Die Haltbarkeit und
empirische Relevanz der Konzeption wird an zwei Kontrastfällen überprüft: Handlungszuschreibung
im common sense des Alltags und Handlungszuschreibung in den Rechtsprinzipien des Strafrechts.
Den Abschluss der Arbeit bildet ein Teil der sich gleichsam dem hardest possible case der
Handlungszuschreibung zuwendet: der Handlungszuschreibung von Aktivitäten die von technischen
Geräten und insbesondere von 'intelligenter' Technik ausgeführt werden.