Organisationen sind die mächtigen Akteure der Moderne. Organisationen sind Orte normaler
moralischer Katastrophen. Sie sind Moralverdrängungsmaschinen und Legitimationsfabriken. Wie
ist das möglich? Wie geht das? Was tun? Heute  da die Form der Organisation in der Gesellschaft
fest institutionalisiert ist  da wir es als Selbstverständlichkeit betrachten  dass die
gesellschaftlichen Funktionen der Produktion  der Dienstleistung  der Erziehung  der
(Aus-)Bildung  der Gesundheitsfürsorge  der Versicherung  der Wissenschaft und Forschung von
Organisationen übernommen und in organisierter Form erfüllt werden  sind wir gefangen in der
Form der Organisation. Dass der Zauberlehrling namens korporativer Akteur Eigensinn und
Eigendynamik entwickeln und es vom bloßen Mittel zum verselbständigten Zweck bringen würde 
dass seine Funktionserfordernisse diejenigen Zwecke bedrohen und schließlich dominieren könnten
um derentwillen er einst gerufen worden war  diese Gefahr war zu Anfang noch nicht absehbar und
ist heute nicht mehr  oder kaum noch  abzuwenden. In dieses Noch-nicht-nicht-mehr  in diese
Zeitfalle  sind die Menschen geraten  weil der Köder so lockte: Organisation beschert ungeahnte
Effizienz  enorm gesteigerte Vermögen - Fähigkeiten  Ressourcen  Kompetenzen. Das indes hat in
eine Konstellation geführt  die ich mit Günther Anders (1980) prometheisch nenne: Wir können
mehr - weit mehr! -  als wir verantworten können. Das hatte Anders noch vor allem auf die
technischen Möglichkeiten der Menschen gemünzt. Die Menschen stehen in prometheischer Scham vor
der glitzernden Perfektion  dem glänzenden Funktionieren ihrer Maschinen - und  wie ich nun
also ergänze  ihrer Organisationen...