Wie können wir unserer Verantwortung für das ungeheureProblem der Weltarmut gerecht werden?
Diese Frage stand imZentrum der Vorträge und Diskussionen der Hannah-Arendt-Tage 2009.Thomas
Pogge: 'Zur Vermeidung gravierender Armut wie die Weltbanksie definiert bedarf es
institutioneller Reformen die das Kollektiveinkommender Armen von derzeit 420 auf etwa 720
MilliardenDollar pro Jahr anheben würden. Diese Einkommensverschiebungvon 300 Milliarden Dollar
entspricht etwa 0 7 Prozent des globalenBruttosozialprodukts von 2005 (45 Billionen Dollar) und
knapp 1Prozent der Bruttosozialprodukte der reichen Länder im selbenJahr (ca. 35 5 Billionen
Dollar). Gravierende Armut vermeidendeReformen würden also unseren Lebensstandard um etwa 1
Prozentschmälern und wir würden dann bei fortgesetztem Wirtschaftswachstum jeden zukünftigen
Lebensstandard einige Monate spätererreichen als es sonst der Fall wäre. - Ist es wirklich so
unrealistischzu hoffen dass man hinreichend viele Bürger der reichen Länderdazu bewegen kann
die Opportunitätskosten einer solchen Reformzu akzeptieren anstatt weiterhin Verantwortung für
das furchtbareLeiden - einschließlich 18 Millionen armutsbedingter Todesfälle proJahr - zu
tragen das gravierende Armut mit sich bringt?'In der Reihe Hannah-Arendt-Lectures und
Hannah-Arendt-Tage herausgegebenvon Detlef Horster sind bisher erschienen: Sozialstaatund
Gerechtigkeit (2005) Das Böse neu denken (2006) Verschwindetdie politische Öffentlichkeit?
(2007) Die Krise der politischen Repräsentation(2008) Bestandsvoraussetzungen und Sicherungen
des demokratischenStaates. Das Beispiel Türkei (2009).