Wenn man die großen Philosophen befragt gibt es keinen Zweifel: Das Schöne ist ein Medikament.
Es enthüllt das Wahre und das Gute (Platon) es zeigt die harmonische Ordnung und den Glanz der
Dinge (Pseudo-Dionysius Areopagita) es ist eine der transzendentalen Bestimmungen Gottes
(Thomas von Aquin) in der Schönheit scheint die Welt in ihrer Vollkommenheit (Baumgarten) das
Schöne ist Symbol des Sittlichguten und befördert die Lebenskräfte (Kant) es ermöglicht die
Erfahrung der Freiheit (Schiller) es ist Aufenthaltsort und Anschauungsmedium des absoluten
Geistes (Hegel) es ist die Instanz die dem Verfall der Werte und dem Nihilismus Einhalt
gebietet (Nietzsche) das Schöne ist eine Erfahrung die zu einer temporalen Erlösung vom
Leiden am Dasein führt (Schopenhauer) und die Seinsvergessenheit aufhebt (Heidegger). Durch die
ästhetische Erfahrung des Schönen wird der kapitalistischen Kolonialisierung der Wirklichkeit
ein Korrektiv entgegengehalten (Marcuse Adorno) und der Vorschein des Schönen und das
Einleuchten des Verständlichen sind wesensverwandt (Gadamer). Eine Philosophische
Psychotherapie welche sich auf die Ästhetik-Tradition des Abendlands bezieht und die Erfahrung
des Schönen ins Zentrum der therapeutischen Bemühungen stellt geht davon aus dass durch
ästhetische Erfahrungen das Urvertrauen und die Seinssicherheit zurückgewonnen werden können.
Die Erfahrung des Schönen sagt uns nicht nur: »Du mußt Dein Leben ändern« (Rilke) sondern
verankert diese Erfahrung im Vertrauen darauf dass die Neugestaltung des Lebens gelingen kann.
Damit werden ästhetische Erfahrungen zu Transformationserfahrungen und ästhetische Objekte zu
ins Gelingen verliebten Verwandlungsobjekten. Das Buch des Philosophen und Psychotherapeuten
Martin Poltrum zeigt wie die Erfahrung des Schönen in der Psychotherapie eingesetzt werden
kann und was diese Erfahrung zu denken gibt.