Wie ist Menzel damit umgegangen dass er so klein ist - und Berlin so groß?
WelcheBewältigungsstrategien hatte er dafür - psychologisch und künstlerisch? fragt Florian
Illies im Katalog zur Ausstellung Ich. Menzel.Adolph Menzel war gerade 1 40 Meter klein und
wurde einer der bedeutendsten deutschen Realisten des 19. Jahrhunderts. Wie kein anderer steht
er für die deutsche Kunst um 1850. Als 14jähriger kam Menzel nach Berlin und wurde zunächst
durch seine Historienbilder bekannt avancierte gar zum Ruhmeskünder der Epoche Friedrichs des
Großen. Als er 1905 starb erhielt er das Staatsbegräbnis eines Künstlerfürsten. Nahezu 75
Jahre lebte und arbeitete Adolph Menzel in Berlin - er widmete sich Berlin in allen Dimensionen
im privaten wie im öffentlichen Raum in politischen wie im gesellschaftlichen Kreisen in der
Historie und seiner Gegenwart in industrieller Produktion ebenso wie in
Landschaften.Ausstellung und Katalog nähern sich dem Künstler auf sehr persönlicher Ebene.
Behutsam werden jene Spuren freigelegt in denen der Jahrhundertkünstler mit Menschen und
Dingen verbunden ist. Viele Exponate beleuchten Menzels Existenz und seine Lebensräume: ein
hochlehniger Atelier-Stuhl eine bekleckste Palette abgegriffene Stifte ein Spazierstock oder
der Reisepass von 1852 Notizhefte energisch geschriebene Briefe und Karten zeitgenössische
Reproduktionen seiner Bilder oder fein inszenierte Porträtfotos: hier wird Menzel in seiner
Persönlichkeit erkennbar.