Eine posthume Freundesgabe will dieses Buch sein ein liber amicorum für einen großen Dichter.
Im Dezember 2022 starb Wulf Kirsten im Alter von 88 Jahren in Weimar. Seit Ende der 60er
erschienen seine unbequemen und eigenwilligen Gedichte anfangs in der DDR später im Schweizer
Ammann-Verlag und bei S. Fischer in Frankfurt außerdem als Übersetzungen in Europa und Asien.
Kirsten machte aus der Landschaftslyrik ein Genre das wenig mit Romantik zu tun hat: Er nahm
sehr unterschiedliche Gegenden ins Wort von seiner sächsischen Heimat über das Weimarer Land
bis zu den schönen Rauchzöpfen über Wanne-Eickel. Es ging ihm immer auch um die Menschen als
Bewohner der Stadt- und Landschaften und ihre Geschichte mitsamt der Wunden die Kriege und
industrieller Raubbau schlagen. In der Wendezeit engagierte sich Kirsten in der Bürgerbewegung
der DDR. Er gab mehrere Lyrik-Anthologien heraus förderte junge Talente und war Mitglied
mehrerer Akademien. Bei all dem wuchs in Deutschland und darüber hinaus ein dichtes Netz von
Freunden und Weggefährten. Dreißig von ihnen kommen hier zu Wort und reflektieren auf je eigene
Weise ihr Verhältnis zu Wulf Kirsten. Die Herausgeber Wolfgang Haak Michael Knoche und
Christoph Schmitz-Scholemann waren mit Wulf Kirsten in den letzten Jahren in einem
Gesprächskreis verbunden der in Rückgriff auf eine alte Tradition nach einem Baum hieß:
Elsbeerquartett.