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Angriffe auf zivile Schiffe der DDR? Das Land war doch bis zu seinem Untergang im Jahr 1990 zu
keinem Zeitpunkt im Krieg. Solche Bemerkungen habe ich oft gehört wenn ich von der Arbeit an
diesem Buch berichtet habe. Tatsächlich hat sich die DDR nicht als reguläre Kriegspartei an
militärischen Auseinandersetzungen also einem "heißen" Krieg beteiligt. Doch die Geschichte
ihrer Seefahrt ist untrennbar mit der Epoche des Kalten Krieges verbunden. Die Konfrontation
zwischen Ost und West sowie die Hochrüstung und Stellvertreterkriege in der sogenannten Dritten
Welt betrafen die zivile Schifffahrt unmittelbar. Spätestens nachdem die Besatzung der
"Halberstadt" in Vietnam die Luftangriffe der US-amerikanischen Streitkräfte durchlitten hatte
war jedem Seemann der DDR klar dass die brisante weltpolitische Lage in der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts auch enorme Risiken auf der vermeintlich friedlichen See barg. Der Anschlag
auf die "Arendsee" vor Angola im Jahr 1984 erinnerte ein weiteres Mal daran dass die
Schifffahrt des ostdeutschen Staates als Bestandteil eines Macht- und Herrschaftsgefüges
betrachtet wurde und deshalb potenzielles Ziel von Angriffen war. Insbesondere wenn die Ladung
aus sogenannten Solidaritätsgütern für Militärs oder militante Befreiungsbewegungen bestand.
Fraglos waren die Seeleute Opfer. Sie erlebten Todesangst bei der Bombardierung Haiphongs und
beim Kentern des MS "Magdeburg" auf der Themse beim Minenangriff auf die "Georg Schumann" und
bei Attacken von Piraten. Unverschuldet gerieten sie in Gefahr. Und einige litten ihr Leben
lang unter den schrecklichen Erlebnissen. Auch andere Anlässe die typisch für jene Epoche
waren führten zu Konfrontationen auf See: die Flucht eines DDR-Bürgers von Bord der
"Völkerfreundschaft" die Lieferung von Bussen an Kuba in Zeiten des Embargos oder das
misslungene Manöver eines bundesdeutschen U-Boots das mit einer Kollision endete. Nicht selten
handelte es sich dabei auch um Erlebnisse die Zeitzeugen niedergeschrieben haben. Ich habe
auch diese subjektiven Berichte verarbeitet weil sie oft ein eindringliches Bild von den
Ereignissen zeichnen. Außerdem habe ich im Bundesarchiv im Politischen Archiv des Auswärtigen
Amtes in der Stasi-Unterlagenbehörde und in anderen Archiven recherchiert um die Hintergründe
von verschiedenen Seiten aus zu beleuchten. Für mich fügte sich in den Geschichten ein
Geschehen zusammen das in den Quellen in Ost und West beschrieben wird ohne dass Widersprüche
zu finden waren. Die Übereinstimmungen haben mich darin bestärkt auf der richtigen Spur zu
sein und der Wahrheit sehr nahe zu kommen auch wenn naturgemäß Lücken in der Recherche bleiben
mussten: Manche Akten sind verschwunden - in Ost und in West. Die seinerzeit westlichen
Geheimdienste halten ihre Erkenntnisse auch heute noch unter Verschluss.
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