Käthes Vater ist ein aufstrebender Architekt in Bielefeld und ihre Mutter die Tochter des
Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde der Stadt. Was als normales Leben einer bürgerlichen
Familie mit drei Töchtern beginnt wird schließlich mehr und mehr überschattet von den
Auswirkungen der politischen Entwicklung ab 1933. Sprachlich klar und auf zurückhaltende Weise
intensiv beschreibt Karen Gershon das Verhältnis zu ihren Eltern deren Verhältnis zueinander
die Charaktere der drei sehr verschiedenen Schwestern und deren Wechselwirkungen untereinander
aber auch das Leben im Jüdischen Landschulheim Herrlingen ihre literarischen Anfänge erste
irritierende Liebesgefühle und bittere Selbsterkenntnisse. Das alles geschieht vor dem
Hintergrund des erzwungenen Abstiegs der Familie und der sich immer weiter steigernden
Diskriminierung. Die extrem bedrohliche Situation und die Auswirkungen des Novemberpogroms in
ihrer Stadt sind dann der Endpunkt des Lebens der drei Mädchen in Deutschland. Karen Gershons
Kunst ist es all dies auf sehr nahekommende Weise in Worte zu fassen und ein Kinderschicksal
des 20.¿¿Jahrhunderts sehr lebensecht in Erinnerung zu bringen.