Mit dem wachsenden Druck in vielen Industrien angebotsspezifisch zu produzieren verstärken
sich die Auswirkungen der hohen Produktvarianz in der Logistik. Unternehmen reagieren mit einer
erhöhten Vielfalt an Sonderladungsträgern. Die Vielfalt an Prozessen die starke Abhängigkeit
mit anderen Ressourcen und die dynamische Veränderung der Anforderungen aufgrund von
Produktwechseln führen zu einem komplexen Gestaltungsfeld der Sonderladungsträger.
Sonderladungsträger sind zentrale Ressourcen der Logistik in vielen Unternehmen. Besonders in
der Serienfertigung erfordern komplexe Produktgeometrien und hohe Qualitätsansprüche ein
besonderes Handling bei Prozessen wie Transport Lagern oder Umschlagen. Im Gegensatz zu
standardisierten Behältern wie Euro-Palette oder Kleinladungsträgern aus Kunststoff werden
Sonderladungsträger individuell für jede Produktgeneration konstruiert und gefertigt. So sind
z.B. in der Automobilindustrie Sonderladungsträger für unter 20% der Behälteranzahl aber für
über 80% der Behältervarianten verantwortlich. Die hohe Vielfalt bei kleinen Stückzahlen führt
sowohl zu hohen Beschaffungskosten als auch zu einem hohen Verwaltungsaufwand. Aus der
Erforschung bestehender Ansätze zur komplexitätsgerechten Gestaltung von Produkten ist bekannt
dass durch Variantenmanagement die Prozesskomplexität in Fertigung und Montage der Produkte
deutlich reduziert werden kann. Die Modularisierung und Standardisierung einzelner Elemente
ermöglichen für die Ladungsträgergestaltung eine Komplexitätsreduktion auf der Herstellerseite
öffnen aber zusätzlich die Möglichkeit der vereinfachten Rekonfiguration von Ladungsträgern bei
einem Generationswechsel einer Produktbaureihe auf der Anwenderseite. Als Beteiligte einer
modularen Sonderladungsträgerstruktur werden die Akteure Hersteller Poolbetreiber sowie
Anwender solcher Ladungsträgersysteme identifiziert. Für den Hersteller werden eine
Wettbewerbsstrategie und ein Vorgehensmodel für die Modularisierung und Ausgestaltung der
einzelnen Module entwickelt. Der Poolbetreiber bekommt als Hilfsmittel ein Geschäftsmodell und
eine Beschreibung der Managementaufgaben und notwendigen Prozessschritte zur Verwaltung und zum
Betrieb eines Pools von Modulen für Sonderladungsträger bereitgestellt. Für den Anwender werden
in dieser Arbeit ein Hilfsmittel zur Gestaltung von Prozessketten und ein Bewertungsmodell auf
Basis der Lebenszykluskosten eines Ladungsträgers entwickelt.