Ausgehend von Design-Based Research (DBR) als einem Forschungskonzept wird in der vorliegenden
Arbeit argumentiert dass Forschende lernen müssen den Kontext zu verstehen der die Rahmung
für die Entwicklung von Problemlösungen in Form von Prototypen darstellt um (Struktur-) Wissen
generieren zu können. Der Kontext wird dabei nicht als ein objektiv gegebener eindimensionaler
Gegenstand aufgefasst sondern als ein hochkomplexer mehrperspektivischer
Implikationszusammenhang dem sich Forschende über einen sprachlichen Zugang annähern können.
Der Einsatz von Forschungsportfolios kann hier als Ausdruck für die Relevanz eines sprachlichen
Zugangs zu Wirklichkeit einerseits verstanden und andererseits als Versuch aufgefasst werden
ein Medium für die textbasierte Auseinandersetzung mit dem Fallgeschehen im Rahmen eines
DBR-Ansatzes zu etablieren. Die Entwicklung möglicher Fragestellungen zur Dokumentation von
Forschungserfahrungen bietet hier eine beispielhafte anwendungsorientierte Perspektive zur
Bedeutung von Textproduktion und -rezeption an. Diese Perspektive wird in dem konzeptionellen
Hauptteil der Arbeit vorbereitet. Hierbei geht es darum Textproduktion und Textrezeption als
(selbst-) reflexives Forschungshandeln zu beschreiben. Es stellt sich die Frage was Forschende
tun wenn sie einen Forschungskontext schreibend zu verstehen suchen. Die Re-Konstruktion von
Forschungshandeln wird dabei interdisziplinär anknüpfend an didaktische kognitionstheoretische
sowie textwissenschaftliche Konzepte vorgenommen und in einem handlungstheoretischen
Strukturverständnis zusammengeführt. Die zentrale Kernaussage davon lautet dass (rezeptive)
Textproduktion und (produktive) Textrezeption zwei Handlungsqualitäten der Dokumentation von
Forschungserfahrungen in einem Handlungsprozess darstellen. Hierin wird ein relevanter
Unterschied von einer empirisch-phänomenologischen zu einer empirisch-rationalen Forschung mit
Konsequenzen für die Gestaltung von DBR-Prozessen gesehen.