Carl Banck (1809-1889) Musikkritiker und -pädagoge Komponist und Herausgeber prägte über 40
Jahre lang das Feuilleton Dresdens. Mit seinen über 2000 Musikkritiken die beinahe täglich im
Dresdner Journal erschienen leistete der gebürtige Magdeburger einen wichtigen Beitrag zur
Vermittlung von musikalischem Wissen und Ausdifferenzierung des musikalischen Repertoires in
der sächsischen Hauptstadt. Im vorliegenden Band der sich als Grundlagenforschung über den
heute weitgehend in Vergessenheit geratenen Carl Banck versteht werden seine Konzert- und
Opernrezensionen sowie musiktheoretischen Vorbilder in einem diskursanalytischen Ansatz
dargestellt kontextualisiert und interpretiert. An die beiden heute bekannteren Kritiker
Adolph Bernhard Marx und Eduard Hanslick anlehnend setzte Banck sich unnachgiebig für die
Etablierung von Beethovens Spätwerk ein. Neben diesem Schwerpunkt thematisiert vorliegendes
Buch nicht nur Bancks berüchtigten Repertoirestreit mit Richard Wagner um das Tempo in Mozarts
Opern sondern auch seine differenzierte in ihren Grundzügen aber ablehnende Haltung sowohl
gegenüber den Zukunftsmusikern um Franz Liszt als auch dem mutmaßlichen Gegenspieler der
sogenannten Neudeutschen Johannes Brahms. In all seinen Kritiken repräsentiert Carl Banck
dabei einen gerechten aber zuweilen durchaus scharfzüngig bis sarkastisch auftretenden
Kritikertyp dem viel an der musikalischen Grundbildung des Publikums gelegen war. Die Basis
für Bancks musikjournalistische Karriere bilden seine Leipziger Jahre in denen er als einer
der ersten Mitarbeiter der Neuen Zeitschrift für Musik und damit im unmittelbaren Umfeld der
Davidsbündler um Robert Schumann wirkte. Dieser besondere Werdegang Bancks - vom Mitarbeiter
bei der wohl wichtigsten musikalischen Fachpresse des 19. Jahrhunderts hin zum
Musikfeuilletonisten - erfordert eine eingehende Betrachtung der Spezifika beider Medientypen.
Der Band liefert neue Erkenntnisse über die historisch belegbaren Wechselwirkungen von
Fachpresse und Feuilleton und erklärt das vermeintlich flüchtige Feuilleton zu einem
fruchtbaren Forschungsgebiet der Musikhistoriografie.