Von der Aura der Bienen lassen sich die Meisten freudig in den Bann ziehen. Wer mit dem Imkern
beginnt wird von allen Seiten mit positiven Reaktionen überschüttet. Alle Welt scheint sich in
der Bedeutung der Bienen einig zu sein. Insgesamt betrachten wir Bienen als Einzeltier mit
interesselosem Wohlgefallen.Auf der anderen Seite der Medaille ist fast ebenso tief Skepsis
eingegraben. Schmerzhaft ist der Stich der Biene auch wenn die Gestochenen sich durch die
Tatsache gerächt fühlen könnten dass dieses Insekt seinen Stachel verlor. Doch kratzt das
allgemeine Wissen über die Bienen und den Organismus den sie gemeinsam bilden kaum mehr als
an der Oberfläche. Für Tiefe zu sorgen tritt das Journal Culinaire No. 21 Bienen und Honig
an.Der Doppeltitel signalisiert ein zweifaches Interesse. Kulinarisch bedeutsam ist der Honig
nicht seine Erzeuger. Das unterscheidet Bienen von anderen Haustieren die zumeist auch
verspeist werden. In Zeiten in denen der Honig nahezu einziges Süßungsmittel war wurde der
Wert der Biene selbst - jenseits ihrer Fähigkeit Honig zu liefern - gering geachtet. Nachdem
der Kristallzucker aus der Zuckerrübe hauptsächliches Süßungsmittel wurde gewann auch die
Biene stärker an Aufmerksamkeit.Zwar ist es nicht angebracht schwer verstörende Praktiken
klein zu reden wie die gedankenlose Vernichtung von Bienenvölkern nach erfolgter
Bestäubungsleistung in Plantagen. Doch fremden Lebewesen seien sie uns auch so fern wie
Insekten wird im Laufe der letzten Jahre eine merklich höhere Wertschätzung entgegen gebracht.
Aus diesem Betrachtungswinkel könnten sich aus einer intensiveren Beschäftigung mit den Bienen
Gedankengänge entwickeln die unser Verhältnis zu den großen Haustieren bereichern. Denn wenn
auch jene auf den ersten Blick domestizierter erscheinen sind sie uns doch fremder als wir
wahrhaben wollen.