Auch wenn sich der Geburtstag Luís de Camões' des bedeutendsten portugiesischen Dichters bald
zum 500. Male jähren wird ist sein umfangreiches Werk hierzulande noch immer recht unbekannt.
Während kein Portugal-Reisender an den Dichterstatuen vorbeikommt gibt es in Deutschland wo
seine Rezeption bereits im 18. Jahrhundert begann und im 19. zu größter Blüte kam nicht einmal
eine nach ihm benannte Straße. Wenn man sich überhaupt noch an ihn erinnert dann vor allem
wegen seines Epos Die Lusiaden das heute zum Kanon der Weltliteratur gezählt wird. Dabei stieß
sein Werk in der deutschen Romantik auf ideale Bedingungen: Heinrich Scherer nannte Camões
bereits 1710 einen ausgezeichneten Dichter die Gebrüder Schlegel Emanuel Geibel August von
Platen u. a. rühmten seine Lyrik und übersetzten sie begeistert was den portugiesischen
Kunsthistoriker Joaquim de Vasconcelos - noch vor dem Erscheinen der ersten deutschen
Werkausgabe - darauf hoffen ließ dass die Apotheose des Camões von Deutschland ausgehen würde.
- Die Entdeckung des Lyrikers von Sonetten Oden Eklogen Elegien und Redondiljen kann nun
auch in einer wohlfeilen zweisprachigen Auswahl der besten schönsten bekanntesten
interessantesten wichtigsten Gedichte aus Camões' Gesamtwerk unternommen werden die Rafael
Arnold getroffen hat der schon gemeinsam mit Hans-Joachim Schaeffer Die Lusiaden und Sämtliche
Gedichte in Übersetzung herausgebracht hat. Mit welcher Stimme? der Titel eines Gedichts
dessen fragliche Zuschreibung zu Camões' Werk sich in Portugal hartnäckig behauptet seitdem es
von der berühmten Fado-Sängerin Amália Rodrigues gesungen wurde ist dabei auch das Konzept des
Bandes: Die hier von Rafel Arnold versammelten Gedichte stammen aus vier Jahrhunderten und
geben Einblicke in die sich verändernde deutsche Camões-Rezeption die auch eine Übersetzung in
schwäbische Mundart aufweisen kann. Unter den zeitgenössischen Übersetzern finden sich neben
der Stimme Hans-Joachim Schaeffers auch die von Maralde Meyer-Minnemann Christian Filips
Andrej Jendrusch und die des Herausgebers selbst.