Welche Rolle spielen das Imaginäre und das Vermögen der Einbildungskraft im Politischen? Als
schöpferische Kraft verweist die Imagination zunächst auf das Feld des Ästhetischen. Dieser
Einschränkung stellen sich die versammelten Texte vehement entgegen und betrachten den
Zusammenhang von Ästhetik und Politik nicht allein unter dem Verdikt der Ästhetisierung. Die
politische Virulenz des Imaginären zeigt sich dabei nicht allein in den vielfältigen
politischen Fiktionen welche die Geschichte des Absolutismus und modernen Totalitarismus
durchziehen. Auch im Rahmen demokratischer Ordnungen gilt es zu klären in welcher Weise das
Imaginäre in der Herausbildung politischer Gemeinschaften am Werke ist. Das Imaginäre spielt
dabei nicht nur für die Konstitution und Stabilisierung gesellschaftlicher und politischer
Ordnungen eine Rolle sondern auch in politischen Konflikten und Umbruchphasen. Ausgehend von
dieser Ambivalenz untersuchen die Beiträge des Bandes zeitgenössische Diskurse des Politischen
anhand der emanzipatorischen konservativen und ideologischen Momente des Imaginären.